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28.06.2009

Wortlos

Woran liegt es, dass ich meist nicht mehr als drei Worte über Dinge verlieren kann, die mir echt wichtig sind? Vielleicht, weil ich sie schon in ellenlangen Monologen mit mir selbst und in ausgedachten Dialogen stundenlang durchgekaut habe, jede nur erdenkliche Möglichkeit durchgespielt habe? Tausende Dinge schwirren in meinem Kopf rum und immer und immer wieder stoße ich darauf und beschäftige mich im Stillen damit. Und wenn ich sie dann aufschreiben will, darüber reden will, vielleicht um nicht immer und immer wieder darüber nachzudenken, dann kann ich nicht. Dann formt mein Mund ein, zwei Worte, der Gedankenmatsch bleibt aber verschluckt.
Geht es darum, dass es um Nichts geht, dann bleibt mein loses Mundwerk nicht stehen. Die unsinnigsten Ideen bahnen sich den Weg ins Freie. Unausgegorene Erklärungen machen mit jedem unüberlegten Wort mehr Sinn, soviel Sinn eben erdachte Erklärungen haben können. Dass ich einen Minidrachen in meinem Schrank wohnen habe; ich eigentlich 35 Jahre alt bin, aber aussehe wie 18, kann ich dir genauso gut verkaufen, wie die Idee mehrdimensionaler Räume und die Bedeutung des Luftdrucks für Geschwindigkeitsrekorde auf dem Fahrrad. Plötzlich kann ich aus den Vollen schöpfen. Die Worte sprudeln nur so aus meinem Mund, formen sich zu Sätzen, gespickt mit Fachvokabular und Fremdwörtern, von denen ich selber nicht weiß, woher sie kommen.
Aber vielleicht geht das ja jedem so. Ich weiß es nicht! Prinzipiell find ich es auch nicht schlimm, nur manchmal wünsch ich mir, dass ich die Skills besitzen würde, einfach mal ein paar mehr Worte schreiben oder sagen zu können über Dinge, über die ich länger als zwei Sekunden nachgedacht hab.

07.05.2009

Verkehrter Kopf

Der Kopf ist schon ein komisches Gerät. Keine Bedienungsanleitung, keine Knöpfe, keine Regler. Man kann ihn nicht leise stellen, wenn er zu laut ist und wenn er etwas flüstert, dann überhört man es schnell. Und in ihm rast fortwährend der Verkehr der gesamten Welt. 

An manchen Tagen ziehen riesige Wolkenfelder durch ihn hindurch und machen das Manövrieren auf Gedankenfeldwegen und Wissensautobahnen fast unmöglich. Es sind diese Wolkenberge, die man nur aus einem Flugzeug sieht - mächtig, wattig-weich, undurchdringbar, leuchtend - in denen man sich verlieren will. Und genau dies geschieht mit den Ideen und Gedanken, die auf Wolkenfelder im Kopf treffen, sie verlieren sich im Straßennetz. 

An anderen Tagen dann: Stau. So'n richtig fieser Stau. Schuld ist ein Verkehrsunfall, von dem man den Blick nicht abwenden kann. Ein Wort, ein Satz, eine Idee die es durch das Dickicht der Wolken an die Oberfläche geschafft hat und nun völlige Aufmerksamkeit fordert. Dieser Stau lässt keine Existenz von anderen Gedanken zu. Er absorbiert sie und nutzt sie für sich aus, um immer größer zu werden. Das Größerwerden von Ideen an sich ist ja nichts schlechtes, von einem Stau aber schon. Und die Konsequenz eines Staus: Massenkarambolage. Kein unten, kein oben, kein rechts, kein links. Chaos. Ein logischer Einzelgedanke hat es geschafft im chaotischen Ganzen zu münden. 

Und manchmal: Leere. Autofreier Sonntag, nur das es meist keinen Sonntag betrifft, was in einer unzumutbaren Unproduktivität gipfelt. Das Rot der Wände wird für rot gehalten, die Sonne für hell befunden, die Strumpfhose für zu eng. Das Ganze endet dann im Starring-Contest mit dem Laptop. 

Und ab und an, da flutscht der Verkehr auch mal. Da läuft alles reibungslos, 1a. Alle Ampeln sind grün. Keine Bummeltrienen die ihr Auto verkehrt herum durch Einbahnstraßen schieben. Das unbedienbare Gerät 'Kopf' funktioniert - einfach so. Die Knöpfe, Regler und Verkehrspolizisten, die man sich manchmal gewünscht hat, sind überflüssig - bis zum nächsten Stau.