25.03.2009

Markus Kämmerer

Markus mag Milch.

Als ich ihn das erste mal gesehen habe, trug er einen bunten selbstgestrickten Ringelpulli und eine Mütze - es war mitten im Winter. Ich konnte froh sein, dass der 197cm Mann dazu nicht kurze Hosen trug, sonst hätte ich mir Sorgen um seine Gesundheit gemacht. Aber seine körpereigene Heizung scheint immer auf Hochtouren zu laufen. So auch während nächtlichen Winterspaziergängen, bei denen er sein Gesicht einfach so im Schnee vergrub und lachend wieder auftauchte. Das ist fünf Jahre her.  In der Zwischenzeit hat Markus viel ausprobiert. 
Und jetzt:
Jetzt drück ich ihm die Daumen, weil ich glaube, dass er endlich das machen kann, was ihn erfüllt:
Photographieren-studieren
Er hat es schon immer getan und wird es hoffentlich auch immer wieder tun. Die ersten Bilder, die ich von ihm zu sehen bekam, schoss er mit einer Polaroidkamera. Heute weiß ich nur, dass er auch den Rollfilm liebt. Seine photographischen Reihen erzählen Geschichten aus seinem Leben, aus seiner Umgebung - dokumentarisch und lyrisch, geheimnisvoll und direkt.
Viel Erfolg!

Holga goes to Hollywood

So - Holga ist weg!
Hat sich einfach so aus dem Staub gemacht. Ohne Nachricht. Ohne etwas zurückzulassen. Hat mich sitzengelassen in der trüben Heimat. Holga ist gegangen, oder sag ich besser geflogen. Ja geflogen, ich bin Holga nämlich auf die Schliche gekommen. Es war nicht ganz einfach, aber ich habe es geschafft. Gewieft wie ich bin habe ich meinen Agentenwerkzeugkoffer ausgepackt und ruck-zuck hatte ich alle Informationen die ich brauchte. Holga ist in Irland. 

Fräulein Paula beneidet Holga ja ein wenig darum. Raues Wetter, steile Küsten, rothaarige Iren...wilde Natur eben. Wenn Fräulein Paula doch auch mal wieder Urlaub machen könnte. So richtig Urlaub, ohne schlechtes Gewissen. Das schlechte Gewissen verfolgt sie nämlich - Tag und Nacht, bei Regen und Schnee (ja es ist Ende März und es schneit) und bei Sonnenschein, vor dem Mittagessen und danach; was gleichzeitig vor dem Kaffeetrinken ist und das ist der Tagesabschnitt, an dem beschlossen wird, dass man in einer Stunde Feierabend macht und etwas zum Abendbrotessen einkaufen geht. Wenn man so darüber nachdenkt, dann macht Fräulein Paula den ganzen Tag nichts anderes als zu essen. Man kann nur hoffen. Aber zurück zum Urlaub oder doch lieber das schlechte Gewissen?! Urlaub, definitiv! Das letzte Mal als Fräulein Paula Urlaub gemacht hat, kam sie mit gefühlten 12000 Mückenstichen und 230000 blauen Flecken wieder nach Hause. Sie war zelten und machte einen Surfkurs.

Das kann in Irland um diese Jahreszeit nicht passieren, außer man rutscht in einer Pfütze aus und bekommt den ultimativ großen blauen Fleck, mit dem das Bein aussieht, als würde es sofort amputiert werden müssen.

Fräulein Paula wäre stolz wie Bolle und würde nur noch in kurzen Hosen rumlaufen, sich eine wahnsinnig interessante Geschichte ausdenken und den ultimativen blauen Fleck aus allen Richtungen fotografieren.

Na ja, es gibt sicherlich schönere Dinge in Irland, als in einer Pfütze auszurutschen, ich denke Holga findet da bestimmt etwas. Ich frage mich ob Holga wiederkommt. Aber ich bin ganz optimistisch, denn schließlich ist Holga ohne mich nur ein halber Mensch – äh, eine halbe Kamera. Wenn Holga also gar nicht laufen kann, geschweige denn fliegen, frage ich mich:

Wie ist Holga eigentlich nach Irland gekommen? Und, hat Paul seine Finger im Spiel? Wurde Holga etwa entführt?

18.03.2009

Paul und Paula - und Holga

Um gleich mal vorab zu klären, das Fräulein Paula führt keine Dreiecksbeziehung. Vielmehr hat sie ein inniges Verhältnis zu Holga, ihrer großen Liebe. Holga ist meist recht flexibel, wenn auch ein wenig störrisch, aber so sind die älteren Semester eben. Holga begleitet das Fräulein Paula überall hin, zum Bespiel nach Amsterdam.


WER IST EIGENTLICH PAUL?

Forsetzung folgt...

15.03.2009

Vesko Gösel

Photograph
Künstler
sehenswert
experimentell
hinterfragend
ideenreich
einzigartig
Freund
Dunkelkammer
wunderbar
witzig
tief
viel mehr

12.03.2009

Sommer-Erinnerungen


Sonnenstrahlen kitzeln meine Nasenspitze.
Die kleinen Fältchen auf dem Nasenrücken und um die geschlossenen Augen zucken im Rhythmus meines Lächelns.
Ein leichter Windhauch weht eine Haarsträhne in mein Gesicht.
Der Mund leicht geöffnet, tief einatmend.
Nackte, bunte Zehen verstecken sich zwischen Grashalmen.

11.03.2009

Und täglich grüßt das Murmeltier

Täglich, ja täglich, sogar Samstags verbringe ich die ein oder andere Stunde in der Bibo um meine verdammt wichtige Magisterarbeit zu schreiben. Was anderes bleibt mir auch gar nicht über, denn nicht mein Fleiß sondern mein schlechtes Gewissen treiben mich in das gut 100m entfernte Glas-Beton-Gebäude. Wenn ich dann dort meine Sachen in den Zwei-Euro-Spind geschmissen hab und mit Laptop unter einem Arm, Aktenordner unter dem anderen und dann auch noch winkend – man kennt nach fast fünf Jahren doch die ein oder andere Person – die vierte Etage erreiche um mir einen Platz zu suchen, dann ist das, wie jeden Tag, ein fast aussichtsloses Unternehmen. 

Fräulein Paula ist nämlich nie in der Lage schon pünktlich um neun Uhr vor der Bibo zu stehen, um auch wirklich einen Sitzplatz in brauchbarer Bücherreichweite zu ergattern. Das „aus dem Bett rauskommen“ ist für sie nicht mal das schwerste, aber danach erwartet sie eine schier unerschöpfliche Auswahl an Ablenkungsmöglichkeiten. Angefangen mit frühmorgendlichen Nachrichten schauen bei dem sie in aaaaaaaaaaller Ruhe einen Kaffee trinkt. Oder sie bucht gleich das Frühstücksvollprogramm mit Brötchen holen, Eier kochen und nem ausführlichen Schwatz mit den Mitbewohnerinnen. Dann muss Fräulein Paula natürlich auch noch duschen. Okay das macht wohl jeder Mensch das ein oder andere Mal. Aber ihr fällt dann ehr öfter als gelegentlich ein, dass sie ja mal wieder eine Maske oder Haarkur machen müsste – natürlich alles mitten in der Woche. Aus dem Bad raus, läuft der Rechner. Kommunikationsprogramme in allen erdenklichen Formen animieren zum Gedanken- oder Blödsinnaustausch. Was das Fräulein meist rettet ist die Tatsache, dass sie dies auch in der Bibo machen kann. 

Wenn ich dann doch noch einen Platz gefunden hab, meinen Laptop angemacht, Bauakten auf dem viel zu kleinen Tisch ausgebreitet hab, Kopfhörer aufgesetzt, die zum tagesabhängigen Schreibstil passende Musik ausgesucht hab und nach oben blicke ... ja dann, dann schauen mich immer wieder die gleichen, verstört lächelnden Gesichter an.
Leidensgenossen, deren Namen man nicht kennt, von denen man nicht weiß was sie schreiben oder lesen, nur das sie es tun. Man kennt nicht die Klangfarbe ihrer Stimme, aber dafür jede einzelne, viel zu großgeratene Hautpore an ihren Nasen. Man kann Tagebuch darüber führen, in welchem Rhythmus sie ihre Outfits tragen, aber was sie gern zum Mittag essen, dass kann man nur erahnen, wenn besagte Outfits nach der Mittagspause merkwürdige Flecken tragen.
Im Laufe der vielen gemeinsamen Stunden atmet man die gleiche Luft – oder auch die verbrauchte der Leidensgenossen, was wiederum von einer tiefen, körperlichen Verbundenheit zeugt – und verdreht immer gleichzeitig genervt die Augen, weil die Sonnenblenden der Fenster im zwei-Minuten-Takt auf und zu gehen.
Ich mag das! Man kennt sich nicht, doch ein aufmunterndes Lächeln haben sie immer für mich auf den Lippen und ich für sie. Und das hilft verdammt noch mal die Qualen der Magisterarbeit zu ertragen...

Nur, dass Fräulein Paula, an ihrem Laptop sitzend, nicht Magisterarbeit schreibt, sondern sich anderen geheimen Geheimnissen widmet. Aber das können ihre Leidensgenossen nicht wissen und sollen sie auch nicht. Denn das fleißig tippende Fräulein Paula kennt eine Menge Ablenkungs- und Tarnmanöver. Aber das bleibt ihr Geheimnis – erstmal.