28.06.2009

Wortlos

Woran liegt es, dass ich meist nicht mehr als drei Worte über Dinge verlieren kann, die mir echt wichtig sind? Vielleicht, weil ich sie schon in ellenlangen Monologen mit mir selbst und in ausgedachten Dialogen stundenlang durchgekaut habe, jede nur erdenkliche Möglichkeit durchgespielt habe? Tausende Dinge schwirren in meinem Kopf rum und immer und immer wieder stoße ich darauf und beschäftige mich im Stillen damit. Und wenn ich sie dann aufschreiben will, darüber reden will, vielleicht um nicht immer und immer wieder darüber nachzudenken, dann kann ich nicht. Dann formt mein Mund ein, zwei Worte, der Gedankenmatsch bleibt aber verschluckt.
Geht es darum, dass es um Nichts geht, dann bleibt mein loses Mundwerk nicht stehen. Die unsinnigsten Ideen bahnen sich den Weg ins Freie. Unausgegorene Erklärungen machen mit jedem unüberlegten Wort mehr Sinn, soviel Sinn eben erdachte Erklärungen haben können. Dass ich einen Minidrachen in meinem Schrank wohnen habe; ich eigentlich 35 Jahre alt bin, aber aussehe wie 18, kann ich dir genauso gut verkaufen, wie die Idee mehrdimensionaler Räume und die Bedeutung des Luftdrucks für Geschwindigkeitsrekorde auf dem Fahrrad. Plötzlich kann ich aus den Vollen schöpfen. Die Worte sprudeln nur so aus meinem Mund, formen sich zu Sätzen, gespickt mit Fachvokabular und Fremdwörtern, von denen ich selber nicht weiß, woher sie kommen.
Aber vielleicht geht das ja jedem so. Ich weiß es nicht! Prinzipiell find ich es auch nicht schlimm, nur manchmal wünsch ich mir, dass ich die Skills besitzen würde, einfach mal ein paar mehr Worte schreiben oder sagen zu können über Dinge, über die ich länger als zwei Sekunden nachgedacht hab.

27.06.2009

Bettdeckengeflüster


Es ist früh, ich schätze sieben Uhr. Die Traumbilder verschwimmen nur langsam. Durch das angekippte Fenster hört man den leichten Nieselregen. Die noch frische Morgenluft kühlt mein Gesicht. Müde reibe ich meine Augen, die sich nicht öffnen wollen. Ich spüre die Wärme, die von der anderen Seite unter der Bettdecke zu mir hinüber strömt. Mein Kopf fängt an zu arbeiten - realisiert, dass es Wochenende ist. Zufrieden hole ich Luft, verkrieche mich noch tiefer in der Bettdecke. Es wird wärmer. Ich platziere einen Kuss auf deinem Rücken und schlafe lächelnd wieder ein.